Von Sempach (Dorf) nach Malters
Marschzeit 3h30min
Strecke 13.2 km auf 307 m ab 323 m
Karte/n 1:50'000 T235
Anforderung:
In Sempach hat unmittelbar am Ufer des gleichnamigen Sees die schweizerische Stiftung für Vogelkunde und Vogelschutz ihren Hauptsitz. An diesem vorbei führt die nationale Wanderroute 7 von Basel quer durch die Schweiz in den Tessin, die Via Gottardo.
Ich starte mitten im Dorf Sempach, die Bahnstation liegt etwa einen Kilometer weit draussen in der Ebene. Der Wanderweg führt mich vom Zentrum aus direkt an das Seeufer und dann diesem entlang Richtung Süden. So komme ich zur erwähnten Vogelforschungsstation. Gleich nebenan liegen das stattliche Strandbad, etliche Sportplätze und ein ausgedehnter Campingplatz.
Unmittelbar vor diesen Anlagen lenke ich meine Schritte aber nach links und erreiche am Gewerbequartier von Gottsmänigen vorbei die Siedlung Adelwil am südlichen Fuss des Fenerenhubel. Dies ist wohl ein Überbleibsel aus der Gletscherzeit. Dann überquere ich die wichtige Bahnlinie von Luzern über Olten nach Basel und gelange bald ins Paradies.
Fast ebenso gross wie Sempach ist das Dorf Neuenkirch, das ich jedoch rechts liegen lasse und dann parallel zur fast schnurgeraden Strasse am Tüffeweier vorbei und zwischen den Flecken Helfenstegen und Rüeggeringen nach Hardmänigen steuere. Bei den vielen verstreut liegenden Gehöften treffe ich auf Namen, die ich noch nie ausgesprochen habe. Und dass hier noch ein Bremgarten existiert, wusste ich bisher ebenfalls nicht.
Die Siedlung Hellbühl besteht aus geografisch fast unabhängigen Ortsteilen ohne eigentliches Zentrum. Auf der Hauptstrasse durchquere ich diesen Ort und schwenke dann wieder nach Süden der Sonne entgegen. Lampige, Zinggen und Knebligen sind weitere Weiler an meinem Weg zum Gscheiwald an der markanten Geländekante.
In einigen Schlenkern überwinde ich die über hundert Höhenmeter hinunter an die Kleine Emme, die sich weiter östlich mit der Reuss vereint. Der weit ausladende Ort, der sich an beiden Talflanken hochfrisst, heisst Malters, und hier warte ich auf einen Zug für die Heimfahrt.
Im Jahre 1924 wurde die gemeinnützige Stiftung für Vogelschutz und Vogelkunde als Beringungszentrale gegründet. Damit liess sich der Vogelzug im Alpenraum erforschen. Es wurde möglich, Vögel aufgrund ihrer Ringe am Bein wieder zu erkennen und ihre Herkunft zu bestimmen.
Der Hauptsitz des ehrenamtlich geführten „Unternehmens“ wurde in Sempach angesiedelt. Hier, im schweizerischen Mittelland, kommen die meisten Vogelzüge im Frühjahr und im Herbst vorbei. Dies war sehr wichtig, zählte der Betrieb anfangs doch nur einen einzigen Angestellten. Inzwischen arbeiten im In- und Ausland über 130 Mitarbeiter für das anerkannte Institut, das seit 1954 juristisch als unabhängige Stiftung gilt.
Vom Rathaus in Sempach, wo sie ursprünglich untergebracht war, dislozierte die Vogelwarte 1955 in ein neues und zweckmässig erbautes Gebäude unmittelbar am Sempachersee. Dort ist es möglich, neben der Erforschung der Lebensweise wildlebender Vögel und der Ursachen ihrer Bedrohung durch unsere Zivilisation auch Schutz- und Fördermassnahmen zu entwickeln.
Neben all diesen eher wissenschaftlichen Arbeiten betreibt die Vogelwarte jedoch auch eine Pflegestation, in der kranke oder verletzte Tiere, aber auch verwaiste Vögel gepflegt und aufgepäppelt werden, um sie anschliessend wieder auswildern zu können.
Ein wesentliches Tätigkeitsgebiet stellt auch die Auskunft und Beratung der Öffentlichkeit, politischer Behörden und der Medien bei Massnahmen zum Schutz und dem Erhalt bedrohter Vogelarten, bei Bauprojekten und vielem mehr. Angebote in Umweltbildung sowie schulische Programme zur Sensibilisierung im Zusammenleben mit den Vögeln runden die vielseitige Palette ab.
Diese Kurse können seit 2015 im neuerbauten, modernen Besucherzentrum durchgeführt werden. Der dreigeschossige Bau ist das erste vollständig in Lehm gestaltete Gebäue der Schweiz und stellt ein leuchtendes Beispiel für das umweltfreundliche Bauen mit lokalen Materialien dar.