Vom Stanserhorn nach St. Niklausen
Marschzeit 4h
Strecke 12.9 km auf 212 m ab 1289 m
Karte/n 1:50'000 245T
Anforderung:
Randorama, so lautet der Name des Drehrestaurants auf dem Stanserhorn, setzt sich wohl zusammen aus randonner (wandern) und Panorama. Was liegt also näher, als mit der Cabrio-Bahn von Stans auf den Berg zu fahren, und dort eine Wanderung zu starten?
Es stehen zwei Wege auf die andere Seite des Gipfels zur Verfügung. Ich habe den unteren gewählt, weil dort nicht so viele Leute unterwegs waren. Oberhalb Chrinnen treffen sich die beiden Pfade wieder und senken sich steil hinab zwischen Stanserhorn und Chli Horn zum Rücken Huserli und dann Richtung Süden zur Oberholzwang.
Nun folgt der Weg auf der Krete vorbei an vielen Ächerli, einen Acker konnte ich jedoch nirgends entdecken. Dafür bietet der Blick nach links und rechts wirklich tolle Bilder. Aber meine Spur ist schmal, und ich achte wohl besser darauf, nicht daneben zu treten.
Kaum gedacht, treffe ich auf das Alpsträsschen, dem ich folge, um durch lockeren Wald mit etlichen Lichtungen über Scharti zu Schwendiflue zu gelangen. Hier ist der Alpbetrieb bereits eingestellt, Weiden und Hof verlassen, und rundum herrscht beschauliche Ruhe.
Ich verlasse auch das Strässchen und steige ab zur Alp Chlingen. Hier empfängt mich fast dasselbe Bild wie weiter oben, kein Mensch und keine Tiere, weder mit noch ohne Hörner. Auch die Flora macht Pause - ausser ein paar Herbstzeitlosen.
Bei Schwandi wähle ich den rechten Weg, welcher hinunter zieht zur Siedlung St. Anton mit einer schmucken Kapelle. Hier nimmt mich die SchweizMobil-Route 2/4 auf, welche der sanften Hügelkrete leicht bergwärts zur Egg führt. Etwas weiter südwestlich empfängt mich das stattliche Dominikanerinnen-Kloster Bethanien, das sich an die Flanke der Kuppe Zuben schmiegt.
In einigen Schlenkern geleitet mich die Strasse nun vorbei an stattlichen Anwesen zum „Zentrum“ von St. Niklausen, wo weiter unten auf der Hauptstrasse die Postauto-Haltestelle auf mich wartet.
Die Ochsen
Einst vernahm der damalige Vogt von Sarnen, einer von den Landenbergs, dass ein Bauer in Melchtal einen stattlichen Zug Ochen besitzen sollte. Da schickte er einen Knecht hinzu und hiess ihn, die Ochsen ins Schloss zu bringen. Der Landmann solle den Pflug selber ziehen, er wolle die Ochsen haben.
Der Knecht tat, was ihm befohlen, aber der alte Landwirt hatte einen Sohn, und der schlug mit einem Stecken zu und brach ihm dabei die Finger, als der Knecht des Vogts die Joche der Ochsen aufbinden wollte.
Der gehub sich übel, lief schnurstracks heim und klagte. Der arme Sohn hingegen versah sich wohl. Er floh, damit er vom Vogte nicht gefangen werden sollte und entrann. Doch der ward zornig und schickte noch mehr Leute aus. Weil sie seiner nicht habhaft werden konnten, fingen sie den alten Vater und stachen ihm die Augen aus. Was auf dem Hof nicht niet- und nagelfest war, nahmen sie mit.
Als sie aber zurück kamen auf das Schloss, so erschraken sie fast zu Tode. Aus dem Dache schlugen hohe lodernde Flammen, und alsbald stürzten die brennenden Balken ein und begruben die ganze Familie des Vogtes mit ihm unter sich.
Das Windloch
Auf einer hohen, wild zerklüfteten Alp, die der Kirchgemeinde Kerns gehört, befindet sich eine Höhle im Felsen, deren Ende noch niemand je erreichen konnte. Man nennt sie das Windloch, weil der Wind in der Höhle ein seltsam klingendes Pfeifen entfacht.
In dieser Höhle soll sich eine Jungfrau aufhalten, die dahin verwünscht worden ist. Sie besitzt einen Kasten voller Gold und Dukaten und wird von einem feuerspeienden Drachen bewacht.
Sie und ihr Besitz werden erst aus der Höhle befreit, wenn ein Jüngling es wagt, sie trotz des wilden Drachen bei der Hand zu nehmen und zu heiraten. Bis heute ist noch nie einer wieder heil aus der Höhle heraus gekommen.