Von Elm / Ämpächli zum Garichtisee
Marschzeit 3h30min
Strecke 9.3 km auf 552 m ab 851 m
Karte/n 1:50'000 247T
Anforderung:
Elm, die Heimat der berühmten Skifahrerin Vreni Schneider, hat auch im Sommer viel zu bieten. Etliche Seilbahnen erleichtern dem Wanderer den Aufstieg in eine wunderschöne Bergwelt mit einer reichhaltigen Flora.
Die hier vorgestellte Route führt mich vorerst zur modernen Gondelbahn Ämpächli am südlichen Dorfrand von Elm. Diesen erreiche ich mit dem Bus von der Bahn-Endstation in Schwanden. Nach einem belebenden Kaffee im geräumigen Gasthaus steige ich zu Fuss in weiten Kehren zur Sesselbahnstation, um die nächste Steigung an den Fuss des Gelbchopf zu geniessen. Achtung: Diese Bahn ist nur bei gutem Wetter in Betrieb (Tel 055 642 61 61).
Nun folge ich dem weiss-rot-weiss markierten Bergweg zum Wildmadfurggeli oberhalb des langen Felsbandes. Um den atemberaubenden Blick in die weite Welt hinaus auf mich wirken zu lassen, bleibe ich am besten ab und zu stehen, denn schauen und laufen vertragen sich häufig gar nicht!
Beim Furggeli trennen sich die Wege: Geradeaus verabschiedet sich die Route durch die Vorder Matt und über die Hochegg zum Garichti Stausee, aber ich nehme die Variante nach links durch die Hinter Matt. Nach einer guten halben Stunde schwenke ich brüsk nach Norden und begleite den Bachlauf zur Alp Ober Stafel.
Ab hier wird der Weg wieder gelb und für müde Füsse einfacher. Es ist das Alpsträsschen, das sich an die rechte Talflanke schmiegt, um den sumpfigen Talboden bei Matt zu umgehen. Am oberen Ende des Stausees kann ich den Uferweg wählen. Der westliche entspricht eher den Wegen, die wir bereits geschafft haben, während der andere teilweise auf dem aufgeschütteten, schnurgeraden Damm verläuft.
Bevor ich die Seilbahn hinab in den Kies besteige, lasse ich im Gasthaus bei einem wohl verdienten Zvieri die ganze Route nochmals vor meinem inneren Auge vorbei ziehen. Wenn ich feststelle, dass sich die Anstrengung gelohnt hat, ist der Tag gewonnen!
Zuhinterst im Sernftal liegt der bekannte Glarner Touristenort Elm umgeben von einer ganzen Reihe stattlicher Bergspitzen, wie dem Piz Segnas, den beiden Vorab, dem Hausstock und schliesslich dem Gross Chärpf. Eine ganz besondere Rolle spielen die Tschingelhörner am Segnaspass, dem Übergang in die graubündnerische Surselva. Dort befindet sich das durch topografische Verwerfung entstandene Martinsloch, durch welches die Sonne ihre Strahlen zweimal jährlich, im März und Ende September, exakt auf den Kirchturm von Elm wirft.
In einer Schuldverschreibung aus dem Jahre 1289 wird erstmals der Name Elmer amtlich erwähnt. Der Ortsname geht wahrscheinlich zurück auf die Ulme, einem Laubbaum. Damals gehörte der Ort zur Kirche Glarus und erhielt 1493 vom Papst die Erlaubnis, im Dorf eine Filialkirche zu erstellen, die jedoch während der Reformationswirren einem Bildersturm anheim fiel.
Neben der Landwirtschaft, welche der Versorgung der Bevölkerung im Tal diente, erlangte vorallem das Wichlenbad mit einer ergiebigen Schwefelquelle für einen bescheidenen Tourismus. Leider wurde es mitte des 18. Jahrhunderts durch einen Felssturz verschüttet. Das gleiche Schicksal erfuhr durch unsachgemässen Abbau 1881 das Schieferbergwerk am Fusse der Tschingelhörner. In diesem wurde intensiv Schiefer gewonnen für die Herstellung von Schreibtafeln und Griffeln.
Im 20. Jahrhundert erschloss die Sernftalbahn das gesamte Tal. Für den Besuch der Landsgemeinde-Versammlung in Glarus wollten jeweils so viele Leute mit der Bahn reisen, sodass Viehwagen behelfsmässig mit Sitzbänken ausgerüstet werden mussten. Über das ganze Jahr gerechnet blieb der Bahn jedoch der Erfolg verwehrt, was zu deren Rückbau und den Ersatz durch Autobusse führte.
Noch heute ist die Landwirtschaft der Haupterwerbszweig im Sernftal, wenn gleich dem Elmer Citro mit Mineralwasser aus Elm ein regelrechter Siegeszug durch die ganze Schweiz gelang. Die 1929 gegründete Firma ist noch heute der einzige Industriebetrieb. Im Tourismus spielen die Bergbahnen und die Ski-, Snowboard- und Rennschule eine bedeutende Rolle.